25.09.2009: Probleme mit der Zeitumstellung, Schafherden und Nomaden Hirten auf der Autobahn und das Abendbrot mit Händen und Füßen verdient.
Heute früh um 10 Uhr startete unsere Weiterfahrt ins Fergana-Tal. In Usbekistan gehen die Uhren eine weitere Stunde vor. Diese Zeitverschiebung hatten wir noch nicht richtig realisiert, deshalb haben wir verschlafen. Es hieß nun also, schnell frühstücken und los gings. Uns fuhr Karim, ein Taxifahrer aus Fergana. Nach den Erlebnissen in Russland mit Troika-Reisen waren wir richtig froh, dass hier in Schafherden auf der usbekischen AutobahnUsbekistan alles so gut klappt und heute früh sogar jemand vom Reisebüro mit da war. Unser Auto war ein Daewoo Nexia, es ging durch den Verkehr in Taschkent, der noch von vielen alten russischen Autos und erstaunlich wenigen Radfahrern bevölkert ist.
 
Wir sind über den Kamchik- Bergpass ins Fergana-Tal gefahren. Unterwegs hielten wir kurz an einem Markt oder Basar an, wo uns der Fahrer freundlicherweise ein paar Äpfel kaufte. Unterwegs sahen wir viele Schafherden, die wahrscheinlich zum Markt getrieben wurden. Es war sehr interessant, diese Herden zu sehen, da sie meist die gesamte Straße blockierten und von den Hirten, unterstützt durch ihre Hunde, erst an den Rand getrieben werden mussten. Die Hirten lebten scheinbar noch wie Nomaden, denn auf Pferden hatten Sie ihren gesamten Hausstand dabei. Einen 2. Stopp machten wir in den Bergen, wo wir die schöne Aussicht mit der Kamera festhalten konnten. Unterwegs passierten wir die Provinzgrenze innerhalb Usbekistans, an der wir unseren Pass vorzeigen mussten und registriert wurden.
 
In Kokand, im Fergana-Tal, angekommen, aßen wir in einem Park Schaschlik zu Mittag. Dann kam unsere Reiseführerin Christina. Eine Usbekin mit russischer Abstammung. Sie sprach gut deutsch und sollte Basar in den Bergenunsere Führerin für die nächsten 2 Tage im Fergana Tal sein. Das Fergana-Tal ist wie der Name schon sagt, ein dicht bewohntes breites Tal im Nordosten von Usbekistans. Das Tal wird vom Fluß Syrdarja durchflossen und ist dadurch sehr fruchtbar und grün. Auf der Fahrt durch das Tal sahen wir viele Bauern auf Ihren Feldern. In Kokand schauten wir uns mit unserer Reiseleiterin den Khudoyar- Khan-Palast (auch Xudayar Khan Palast) an. Das war der Palast des letzten mongolischen Khans in Kokand. Der Palast beeindruckt durch seine lange und bunte Front, die verschiedene Baustile vereint. Im Palast gibt es in eine Art Heimat- und Antiquitätenmuseum, indem es überraschenderweise allerlei Sachen zu sehen gab, die wohl bei den Ausgrabungen und Aufräumarbeiten gefunden wurden, zum Beispiel: russische Orden und Münzen. Damit wurde ungewöhnlicherweise das Interesse von Andreas geweckt, der sich überlegte, in den Besitz solcher Dinge zu gelangen. Aber er hat dann doch nichts gekauft.
 
Dann schauten wir uns den Friedhof der Chane und Dachmai an. Auf dem Gelände waren einige leider schon sehr zerfallene Grabmale zu bewundern. Ein paar Kinder, die gerade dabei waren, einen Granatapfel zu verputzen, verfolgten uns interessiert. Wir fuhren weiter in unser Hotel nach Fergana, dem „Club 77". Lecker essen in UsbekistanDort hatten wir ein sehr großes und schönes Hotelzimmer. Nach einer kurzen Ruhepause brachen wir am Abend auf, um die Stadt zu erkunden.

Nachdem wir eine zeitlang an der Hauptstraße entlanggegangen waren, kamen wir in einen Park. Am Eingang zum Park sahen wir russische Kolonialbauten und Statuen. Während wir durch den Park spazierten, hörten wir aus dem Stadion neben dem Park ein Fußballspiel und wie in Deutschland war auch hier viel Polizei zu sehen, die aber meist gelangweilt in der Gegend herumstand. Nachdem wir noch etwas durch die Stadt gewandert waren, fanden wir ein Restaurant, in dem wir mit Händen und Füßen und den lauten der Tiere aus denen der Schaschlik gemacht war bestellten mussten, da die Kellnerin kein Englisch sprach und wir in einem Restaurant ohne Speisekarte waren! Das Abendbrot bestand aus: Salat, Brot und Schaschlik. Alles super lecker und für nur 4 EUR. Auf dem Weg zurück zum Hotel kauften wir in einer Art usbekischen Supermarkt kleine Windbeutel und eine Art Punschkugel zum Nachtisch. Mhhhhhh, die waren ja lecker und so günstig, nicht mal 1 EUR. Satt und glücklich darüber, dass der 2. Teil unserer Reise besser klappte ging es zurück ins Hotelzimmer.
Der Khudoyar- Khan-Palast

26.09.2009: Besuch bei einem Töpferlehrling, Schlaglöcher in der Seidenfabrik, Geschenke auf dem Basar, ein abenteuerlicher Flughafen und ein russischer Flug

Heute früh haben wir länger geschlafen und uns danach das Frühstück schmecken lassen.
Nachdem Frühstück ging es in eine Töpferei nach Rhistan. Die Region um Rhistan ist bekannt für ihre Keramik- Erzeugnisse und es gibt hier viele Töpfereien. In der, die wir Der Töpfermeisterbesuchten, zeigte uns der Meister, dem die Töpferei gehörte, persönlich wie die Bemalung der Keramik durchgeführt wird. Einer seiner Lehrlinge, ein 9- jähriger Junge, der neben der Schule bei ihm arbeitete, formte für uns auf der Töpferscheibe eine Schüssel. Nach dem wir uns die gesamte Werkstadt angeschaut hatten, kauften wir einige Schüsseln und einen kleinen getöpferten Usbeken als Souvenir.

Und dann ging die Fahrt schon weiter zur Seidenfabrik „Yodgorlik" in Margilan. Dort setzte der Fahrer sein Auto erst mal in ein großes Schlagloch. Aber das Auto nahm dabei keinen Schaden. In der Seidenfabrik konnten wir uns alle Schritte der Seidenproduktion, außer der Aufzucht der Seidenraupen, anschauen. Angefangen vom Kochen der Seidenkokons und das anschließende „Abwickeln" des Seidenfadens bis zum Färben der Seide. Die für Usbekistan typischen bunten Muster werden mit einer speziellen Färbetechnik erzeugt. Dabei werden die Stellen, die nicht gefärbt werdenDie Seidenraupen werden gekocht sollen, abgebunden und so nicht mitgefärbt. Danach schauten wir uns die Färberei an, in der nach Aussage unserer Führerin nur mit Naturprodukten gefärbt wird. Und weiter ging es zur Weberei, wo wir uns die Webstühle anschauen konnten. Über die Seidenteppich- Knüpferei ging es dann zum obligatorischen Werksverkauf. Obwohl in der Fabrik sehr schöne Stoffe hergestellt werden, haben wir nichts im werkseigenen Laden gekauft. Somit war unser Besichtigungsprogramm für diesen Tag eigentlich zu Ende.
 
Aber Catherine unser Reiseleiterin wollte uns noch nicht alleine lassen und so fuhren wir nach Fergana und gingen zum Mittagessen in ein Restaurant, welches in der Nähe eines Basars war. Wir bestellten uns zu Mittag Nudeln und grünen Tee, der in Usbekistan zu jeder Mahlzeit getrunken wird. Die Usbeken scheinen zu glauben, dass Touristen immer gerne laute Popmusik aus den 80-er Jahren hören. Denn sobald wir uns hingesetzt hatten, wurden wir so gut wie jedem Restaurant mit dieser Art Musik beschallt und das so laut, dass sogar Catherine aufstand und die Musik leise machte, damit wir uns unterhalten konnten. Nachdem Einer der Bäckerstände auf dem Basarwir uns gestärkt hatten, beschlossen wir, den nahegelegenen Basar zu besuchen. Da wir alleine auf den Basar gehen wollten, blieb Catherine und unser Fahrer im Restaurant und wir machten uns auf den Weg.

Der Besuch auf dem Basar war sehr interessant. Es waren viele Leute unterwegs, dadurch war es natürlich auch entsprechend laut und entsprechend belebt. Auf dem Basar gab es unter anderem das typisch usbekische runde Weißbrot, jede Menge Melonen, für die Usbekistan ja berühmt ist. Nachdem wir ausgiebig über den Basar geschlendert waren und von den Einheimischen genau so beobachtet wurden, wie wir sie beobachteten, wollten wir uns bei einem Eisverkäufer ein Softeis holen. Aber der Eisverkäufer wollte für das Eis kein Geld von uns haben! So haben wir uns mit Gesten und einem Lächeln bei ihm bedankt. Hinter dem Basar gelangten wir wieder in den Park, in dem wir gestern abend schon mal gewesen waren. Heute kamen wir an einem Riesenrad vorbei und aus einem Anfall von Übermut heraus mussten wir gleich mit dem Riesenrad fahren und genossen die Aussicht. Ein wenig mulmig war mir auf dem Riesenrad schon, weil ich der Technik nicht so recht traute. Aber da auch andere, Einwohner, damit fuhren, haben wir es auch gewagt. Nach unserer Riesenradfahrt und einem weiteren ausgedehnten Spaziergang gingen wir zurück in unser Mittags- Cafe, wo Catherina auf uns gewartet hatte. Nachdem wir noch einen Tee getrunken Der Flughafen von Ferganahatten und uns etwas unterhalten hatten, brachte uns unser schon ungeduldig wartender Fahrer zum Flughafen von Fergana.
 
Das war einer der interessantesten Flughäfen, den wir bisher gesehen haben, da er in einer halbfertigen Halle war, wo noch tüchtig geschweißt wurde und ein Teil der Halle war noch nicht verglast. Selbst unsere einheimische Führerin fand den Eingang nicht gleich und musste erst Wachposten nach dem Weg fragen und trotzdem haben wir uns noch verlaufen. Bei der Sicherheitskontrolle wurden wir von den Kontrolleuren bestaunt und das GPS von Andreas bewundert. Und wir wurden ausgefragt, woher wir kämen, welche Souvenire wir dabei haben und unsere Pässe waren für sie das reinste chinesisch. Nach etwa 15 Minuten schaffte die Kontrolleurin es, unsere Reisepassnummern in eine Liste einzutragen und unser Visum fand Sie erst nachdem sie nachgefragt hatte. Der Flug in einer russischen Tu-154 war rustikal aber ruhig und sicher! In Tashkent angekommen, erwartete uns derselbe Fahrer, der uns schon mal vom Flughafen abgeholt hat. So gegen 23 Uhr sind wir im Hotel angekommen und gleich ins Bett gefallen und haben geschlafen wie die Murmeltiere.
Ein Melonenstand dem Basar