20.09.2009: Keine Weiterreise mit dem Reisebüro, Besuch im „Trans-Siberian Hostel" und eine Metrorunfahrt

Heute sollte unsere kleine Transsibreise nach Kungur beginnen, laut Reiseplan von dem Reisebüro sollten wir um 11:50 Uhr vom „Hotel Polesje" abgeholt werden. Da wir aber kein Vertrauen mehr in die Organisation von dem Reisebüro hatten, sind wir gleich nach dem Frühstück aufgebrochen, um eine TouristeninformationAuf der suchen nach einer Touristeninformation zu suchen, um uns nach Hotelzimmern in Moskau zu erkundigen. Dort wo die Touristeninformation sein sollte, war eine große Ausstellungshalle, in der gerade eine Schmuckmesse aufgebaut wurde. Also sind wir wieder zum Hotel zurückgegangen und warteten auf den Guide, der da kommen sollte. Aber es kam niemand! Aus diesem Grund gingen wir zur Rezeption des Hotels. Die Dame an der Rezeption wollte uns gerade die Rechnung für die Telefonkosten, die wegen dem Reisebüro aufgelaufen sind, überreichen und wir versuchten Ihr zu erklärten das wir im Hotel bleiben. Da Sie kein Englisch und wir kein Russisch konnten, legte ich ihr den Zettel von gestern hin, auf dem ich in meinem Schulrussisch und dem Wörterbuch folgendes geschrieben hatte: "Heute um 11.50 Uhr sollte uns ein Reiseleiter abholen und zur Weiterreise mitnehmen. Der Reiseleiter ist nicht gekommen. Aus diesem Grund bleiben wir hier im Hotel auf Kosten von dem Reisebüro ". Die Rezeptionsdame konnte es wohl auch lesen und wurde wohl aufgrund der geschriebenen russischen Worte ein wenig versöhnlich gestimmt. Aus diesem Grund sagte sie uns, wir können bis morgen, Montag, dem 21.09.2010 im Hotel bleiben, weil da der Administrator kommt, der Englisch könne und dann würde alles weitere geklärt werden.

So und deshalb hieß es wieder einen eigenen Plan machen. Wir haben im Internet gesucht und haben etwa 700m weiter das „Trans-Siberian Hostel" gefunden. Dort sind wir hingegangen. Im Treppenhaus roch es nach Katze und anderen undefinierbaren Sachen. Dann sind wir in die 1. Etage gegangen und befanden uns in einer Altbauwohnung mit einem 8- Bett Zimmer und einem Doppelzimmer. Es befand sich in jedem Zimmer ein Schrank mit je 8 abschließbaren Fächern und im Flur war eine Küche und ein PC zum kostenlosen Internetzugang. Für 15 EUR/ pro Person hätten wir im 8- Mann- Zimmer schlafen können, naja, wie in einer Jugendherberge, aber es war uns schon alles egal, in unserer Situation. Wir sagten, dass wir möglicherweise ab dem nächsten Tag bis zum 24.09. bleiben würden. Dann gingen wir einigermaßen beruhigt los, um uns Moskau anzuschauen, denn für den Fall eines Rausschmisses aus dem Hotel hatten wir einen Plan. Ungemein beruhigend, wenn auch nicht so komfortabel, aber das war uns auch schon egal.

Da es mittlerweile schon nach 14:00 Uhr war, beschlossen wir eine Metro Rundfahrt zu unternehmen, wir Die Moskauer Metrohaben uns besonders sehenswerte Metrostationen angeschaut. In der Moskauer Metro kostete ein Fahrt 22 Rubel und man kann dann so weit fahren, wie man möchte. Die einzelnen Metro- Stationen sind sehr sehenswert und wirken wie Paläste fürs Volk. Vielen Stationen sieht man an, dass Sie zu Sowjetzeiten gebaut wurden, Sie sind voll mit Propaganda. Überall waren Lenin- Bilder, Hammer und Sichel. Einige Stationen hatten auch den 2 Weltkrieg zum Thema und waren entsprechend ausgestaltet. An der Metro-Station „Park Podefsk", die mit 84 Metern die tiefste Station der Moskauer Metro ist, sind wir ausgestiegen, und zum „Park Pobedy", dem Siegespark zum Gedenken an den 2 Weltkrieg, gegangen. Im Siegespark steht ein 142 Meter hoher Obelisk mit einer bronzenen Statue an der Spitze, die die Siegesgöttin Nike darstellt. Entworfen wurde er von dem italienischen Künstler Tsereteli. Auf dem Weg zu diesem Obelisken stehen Säulen, in derselben Reihenfolge wie die Armeen die zur Siegsparade am 24. Juni 1945 vor dem Lenin- Mausoleum vorbeimarschiert sind. Dann haben wir uns noch eine Freiluftausstellung angeschaut, mit Kanonen, Fahrzeugen usw. aus dem 2. Weltkrieg und allem, was damit im Zusammenhang steht. Es war sehr interessant, sogar ein Schützengraben war aufgebaut.

Abends sind wir dann zum Hotel zurück und haben unser allseits berühmtes Hotelabendessen auf dem Zimmer genossen und haben natürlich noch vorher geschaut, ob uns jemand geschrieben hat, oder sich jemand vom Reisebüro gemeldet hat, was natürlich nicht der Fall war, ganz schön deprimierend.
Unser Hotel Abendbrot

 

21.09.2009: Kontakt mit der Administratorin, verbündete im Hotel Polesje, Wanderung durch die Sperlingsberge und entlang der Moskwa Besuch im „Nowodewitschi-Kloster"
So, also wieder anders als geplant. Erst einmal gingen wir um 8.30 Uhr zur Rezeption, doch der Administrator sollte erst um 9 Uhr kommen, also gingen wir frühstücken, es gab weniger Die Lomonosov UniversitätBrot als die Tage zuvor und seltsame Würstchen zusammen mit Buchweizen, der wie Reis zubereitet war. Naja, nicht sehr lecker, fanden wir, aber wenigstens was Warmes.

Dann nochmal ins Internet, aber es wartete keine Nachricht auf uns. Die Administratorin sprach sehr gut englisch und verstand unsere Situation. Sie sagte, dass wir weiter im Hotel bleiben könnten und wir sagten ihr, dass wir kein Geld hätten weil wir ja schon an das Reisebüro bezahlt haben. Sie sagte, sie versucht das Reisebüro zu erreichen und Sie hätten noch nie Probleme mit dem Reisebüro gehabt. Weiterhin sagte Sie, wir sollen erstmal auf unserem Zimmer bleiben, sie meldet sich bei uns, wenn sie etwa rausgefunden hat. Dann gegen 11 Uhr sind wir noch mal zur Rezeption gegangen, aber sie haben das Reisebüro auch nicht erreicht. Wir fragten, ob wir in die Stadt gehen könnten, das ging i.O. 
 
Und wir machten uns auf, um uns Lenin anzuschauen. Aber als wir am Roten Platz ankamen, fiel uns auf, dass Lenin an diesem Tag nicht zu „besichtigen" war. So entschieden wir uns stattdessen zu den Sperlingsbergen und der Lommonnossov- Universität zu fahren. Wir fuhren mit der Metro bis zur Station „Worobjowy Gory", die auf einer Brücke, die über die In der heißen KartoffelMoskwa führt, liegt, sehr schön. Dann wanderten wir die Sperlingsberge hinauf, vorbei an einer Sprungschanze und einer Skipiste mit Sessellift bis zum Aussichtspunkt, fast 200 mhoch. Von dort hatten wir einen super Blick auf Moskau, vor allem das „Olympiastadion Luschniki". Wir gingen dann in ein Schnellrestaurant, das „Heiße Kartoffel" hieß, da gab es für mich Ofenkartoffeln mit Butter und Käse und eine Art Knoblauch- und Surimiquark und einen Cappuccino. Für Andreas gab es eine heiße Schokolade und ein Käsesandwich. Endlich mal wieder Kartoffel und alles super lecker. Dann schauten wir uns die Lomonossow-Universität von außen an. Wir wanderten dann wieder die Sperlingsberge hinunter und gingen wieder über die Moskwa Brücke mit der Metro-Station.

Wir wanderten am Moskwaufer entlang vorbei am Luschniki Station und dem Sportpark zum „Nowodewitschi-Kloster" oder „Neujungfrauenkloster Kloster", einem Unesco Weltkulturerbe. Um zu dem Kloster zu gelangen mussten wir durch einen kleinen Park und über eine Brücke gehen. Lustig war, dass an dem Brückengeländer viele Vorhängeschlösser von Liebessparen hingen, mit Namen und Datum! Wir schauten uns im Kloster die Smolensker Kathedrale an, die innen mit wahnsinnig vielen Wandmalereien und einem riesigen Altarbild mit vielen Ikonen geschmückt ist. Im Kloster war es bei Sonnenschein und schönen Wetter sehr ruhig und Die Brücke mit der Metrostation über die Newafriedlich. Aufgrund der Abenddämmerung erschienen die Gebäude noch schöner, weil sie vom Abendlicht angestrahlt wurden. Und da es auch schon später Nachmittag war und das Kloster bald zumachte, waren nur noch wenig Leute unterwegs. Wir schlenderten deshalb ein wenig länger herum und genossen die Atmosphäre.

Dann gingen wir zur nächsten Metrostation, dort war auch gleich ein Supermarkt, wo wir uns für weiter 2 Tage mit Nahrungsmitteln eindeckten. Da im Hotel eine Übernachtung 200 Euro kostet, wollten wir sparsam leben und entschieden uns dafür, heute wieder das fast schon zur Tradition gewordene Hotelzimmer- Abendbrot zu machen. Im Hotel zurück, erfuhren wir an der Rezeption, dass sich wohl niemand vom Reisebüro gemeldet und auch das Hotel niemanden vom Reisebüro erreicht hat. Das Hotel hat an das Reisebüro ein Fax gesandt und auf den Anrufbeantworter gesprochen aber noch keine Antwort erhalten. Für die Administratorin ist das alles wohl auch sehr erstaunlich. Aber was uns beruhigte, war ,dass die Leute im Hotel jetzt auch unsere Situation kennen und verstehen konnten, warum wir schon etwas panisch waren. Das ist ein gutes Gefühl, wenn einen jemand versteht. Eine E- Mail haben wir vom Reisebüro auch nicht erhalten. Also „gingen" wir erstmal Abendbrot essen auf unserem Zimmer. Diesmal hatte ich lecker Kartoffelbrei, Andreas aß Nudeln. Auf unseren Kummer tranken wir dann gleich noch ein Bier! Denn unsere gute Laune werden wir uns vom Reisebüro nicht verderben lassen. Und wenigstens haben wir wieder für eine weitere Nacht ein Bett, und bis der 2, Teil unserer Reise anfängt, sind es nur noch 2 Tage und 2 Nächte!
Im Nowodewitschi-Kloster

 

22.09.2009: Besuch bei Lenin, Militärsouvenirs am Bahnhof ein Cafe und McDonalds am Arabat, Kontakte zu Einheimischen im "Elki Palki" und Nachts über den Roten Platz 

Wir gingen ganz zeitig, gleich nach dem Frühstück zum Roten Platz um das Lenin-Mausoleum zu besuchen. Ohne Rucksack oder einen Fotoapparat, weil beim Besuch des Mausoleums Chinesen stehen an um Lenin zu besuchendarf keine Tasche oder ein Fotoapparat mitgenommen werden, das wird sogar richtig streng kontrolliert. Der Eintritt in das Mausoleum ist kostenlos, nur für die Aufbewahrung der Taschen oder Fotoapparate muss man etwa 60 Rubel bezahlen, eine interessante Idee. Als wir etwa halb 10 Uhr an der doch schon langen Schlange ankamen, wurde im benachbarten Alexandergarten gerade eine feierliche Parade mit Kranzniederlegung und Kapelle am Grab des unbekannten Soldaten abgehalten. Was natürlich Andreas wieder sehr beeindruckte. Interessant war auch noch, dass in der Reihe mit uns viele Chinesen standen, einer sah sogar aus wie „Mao Zedong". Dann schritten wir gut sortiert an Lenin vorbei, keiner durfte stehenbleiben, für uns sah Lenin etwa so aus wie eine Wachspuppe. Aber es war sehr interessant! Anschließend ging es zurück ins Hotel, aber es gab noch keine neuen Nachrichten vom Reisebüro und das Hotel hat das Reisebüro auch noch nicht erreicht.

Dann suchten wir den Kasaner- Bahnhof, weil von dort der Flughafenexpress nach Domodedowo abfährt. Von Domodedowo werden wir in 2 Tagen nach Usbekistan fliegen. Der alte ArbatNach einigem Suchen fanden wir den Fahrkartenschalter und informierten uns über den Preis und die Abfahrtszeiten. Unser Flug nach Usbekistan war ja eigentlich erst am 24.09., aber nach den Erlebnissen mit dem Reisebüro wollten wir kein Risiko eingehen. Und wie sich am nächsten Tag zeigen sollte, war es keine schlechte Idee, dass wir uns heute schon erkundigt hatten. Auf dem Weg zum Bahnhof, zwischen der Metro- Station und dem Bahnhof, haben wir günstig Militärsouvenirs, russische Abzeichen und so gekauft.

Anschließend sind wir mit der Metro bis zur Station am Arabat gefahren. Der Arabat ist eine historische Laden- und Wohnstraße. Wir setzten uns in ein Cafe und haben dort wieder mal einen Kaffee, wie wir ihn kennen, getrunken, einen Kaffe Latte mit richtiger Milch, dazu haben wir russische Kekse gegessen, die wir am Tag zuvor im Supermarkt gekauft hatten. Hier gibt es viele Souvenirs zu kaufen, Matroschkas, Mützen und Statuen von ruschischen Persönlichkeiten und sogar Statuten eines deutschen Führers gab es zu kaufen, aber die waren in den Vitrinen ganz hinten versteckt. Wir sind dann lange über den Arabat geschlendert und haben in allen Der neue ArbatSouvenirläden nach etwas Interessanten gesucht, aber leider nichts gefunden. Wir haben uns auch das Wohnhaus von Puschkin von außen angeschaut und die dazugehörigen Katzen bewundert. Bei einem rusischen McDonalds haben wir uns mal den Verkauf aus einem Fenster also einen „Drive In" zu Fuß (Walk In) angeschaut.

Am Abend sind wir dann in ein "Elki Palki" am Neuen Arabat eingekehrt. Elki Palki ist eine einheimische Restaurant- Kette, die russisches Essen in rustikaler Atmosphäre und zu moderaten Preisen anbietet. Der „Neue Arabat", eine große Hauptstraße, die parallel zum Alten Arabat verläuft, mit Plattenbau- Hochhäusern und viel Verkehr. Im "Elki Palki" assen wir Bortschtsch, Fischsalat, Schaschlyk und Pelmeni, Lecker. Im "Elki Palki" trafen wir auch einen alten Russen und seine Tochter. Der alte Russe hatte schon einige Wodkas getrunken und erzählte uns, das die beiden hier auf seine 2 Söhne warten. Einer studiert Physik und der andere ist Regisseur und hat wohl gerade einen Film gedreht, der in den nächsten Tagen im regionalen Fernsehen laufen sollte, mit dem Namen „I´ll be back". Als er erfuhr, dass wir aus Deutschland waren, erzählte er uns gleich, dass er einmal im Salzburg zum Skifahren war. Sein Kauderwelsch aus Deutsch, Englisch und Russisch Im haben wir gar nicht verstanden, aber seine Tochter sprach Englisch und hat übersetzt. Als seine Söhne kamen, sind wir gegangen und wünschten ihnen allen noch ein schönes Familientreffen.
 
Draußen war es inzwischen dunkel geworden, aber der Verkehr auf dem "Neuen Arbat" ist nicht weniger geworden. Gestärkt unternahmen wir noch eine Nachtwanderung, vorbei am schönen Palais Morosow (Dom Druschby), dem Haus der Freundschaft bis zum Kreml. Am Kreml angekommen, setzten wir unsere Nachtwanderung entlang der Kremlmauer und der Moskwa bis auf den Roten Platz fort. Wir machten jede Menge Nachtaufnahmen. Dann bummelten wir am Alexandergaten vorbei und beobachteten wieder das rege Treiben im Mc Donalds am Alexandergarten. Ein Radfahrer fuhr mit seinem Fahrrad an den „Mc Walk". Das Einkaufzentrum am Alexandergarten und die Märchenfiguren an den Springbrunnen, die nachts schön beleuchtet sind, schauten wir uns auch an. Dann ging es wieder zurück ins Hotel.
Der Rote Platz
 
23.09.2009: Vom Reisebüro verlassen und vom Hotel rausgeworfen

Heute früh rief uns noch vor dem Frühstück die Rezeption an, wir sollen runterkommen, es war so gegen 8 Uhr. Der Direktor des Hotels wartete auf uns. Die Administratorin trat auch eben erst ihren Dienst an und durfte gleich den Direktor übersetzen, weil dieser kein Englisch sprach. So erfuhren wir, dass wir aus Hotel raus müssten, weil sie das Reisebüro nicht erreicht hätten. Und sie uns nicht noch weiter auf eigene Kosten im Hotel wohnen lassen können/wollen. Wir erklärten ihm, dass wir am nächsten Tag weiterfliegen, er sagte, dass sei egal, wir müssen heute auschecken oder wir zahlen die letzte Nacht selber. Aber wir waren nicht bereit, 200 EUR pro Nacht zu zahlen. Zum Glück war das Hotel so freundlich, uns bis Mittag Bedenkzeit zu geben. Gefrühstückt haben wir im Zimmer, weil wir auch das Frühstück im Hotel hätten selber zahlen müssen.
 
Dann haben wir überlegt, ob wir eine Nacht in der Herberge verbringen, für 30 EUR die Nacht, im 8- Mann- Zimmer. Aber wir entschieden uns dagegen, weil wir bis zur Herberge auch noch ca. 10- 20 min hätten laufen müssen, da sie sich ein wenig weiter entfernt vom Zentrum entfernt befand, das heißt noch weiter weg vom Flughafen und einer Metro- Station. Da unser Flug am nächsten Tag um 12 Uhr ging hätten wir so um 8 Uhr starten müssen. Außerdem haben wir in Moskau alles gesehen, was uns interessierte und schlussendlich deshalb, weil wir geizig sind. Also entschieden wir uns auszuchecken und gleich zum Flughafen Domodedowo zu fahren und dort unsere letzten Stunden in Russland zu verbringen. Als wir gegen 10:30 Uhr das Hotel verließen und ich an der Rezeption die noch zu zahlende Am Kasaner- BahnhofRechnung für das Telefon und für das Internet verlangte, sagte die Dame an der Rezeption, dass wir diese nicht bezahlen müssen. Das war sehr nett von ihr, denn es handelte sich etwa um einen Betrag in Höhe von 20 EUR. Ich glaube, sie hatte Mitleid mit uns und konnte gut nachvollziehen, wie unsere Situation war. Ich bedankte mich bei ihr, weil ich dass sehr nett und mutig von ihr fand und uns das Hotel sehr freundlich aufgenommen hat und sie ja nichts dafür konnte, wir konnten auch den Hoteldirektor verstehen, dieser wollte ja auch nicht sein Gesicht verlieren.

So sind wir mit der Metro zum Kasaner Bahnhof und dann weiter zum Flughafen gefahren. Zum Glück hatten wir uns schon am Vortag erkundigt und konnten unseren Auszug aus dem Hotel mit dem Fahrplan vom Flughafen-Express abstimmen. Am Flughafen angekommen, schauten wir zuerst wo die Flüge nach Usbekistan mit Usbekistan Airlines abfliegen. Aber natürlich war unser Flug noch nicht ausgeschrieben. Wir waren ja noch immer etwas nervös, weil wir den Flug nach Usbekistan auch über  das Reisebüro gebucht hatten und uns nicht sicher waren, ob die Flüge bezahlt waren oder wir Probleme beim Einchecken bekommen würden. Jetzt konnten wir uns erst einmal ein Plätzen zum Hinsetzen suchen, unsere Taschen hatten wir auf einem Gepäckwagen verstaut. Die Gepäckaufbewahrung war uns zu teuer und außerdem auch überfüllt. Die ersten Stunden konnten wir noch damit verbringen, dass wir abwechselnd spazieren gingen. Aber irgendwann hat man die Auslage aller Geschäfte Abendbrot in Domodedowoinspiziert und es wurde langweilig. Aber so hatten wir wenigstens Zeit, noch Karten an alle Daheimgebliebenen zu schreiben.
 
Interessant war es auch, die Einheimischen zu beobachten, die meisten waren damit beschäftigt, ihr Gepäck dick mit Frischhaltefolie zu umwickeln, warum Sie das machten, haben wir nicht verstanden. Es schien aber so eine Art Tradition zu sein, da es viele Leute gemacht haben. Für das Abendbrot holte ich für uns aus einen der Cafes in der Nähe unseres Sitzplatzes warmes Wasser für Fertignudeln für mich und Fertig- Kartoffelbrei für Andreas. Die Verkäuferin in dem Cafe wusste zwar nicht gleich, was ich von Ihr wollte, aber als ich ihr die Dosen zeigte, wusste Sie, was ich wollte. Unter den neidischen Blicken anderer Reisender haben wir noch Schnitten, Salamisticks und eine Dose Oliven vernascht, so verbrauchten wir unsere Reserven. Stundenweise wurde abwechselnd geschlafen, aber so richtig entspannend war das nicht.
Jenny erhält für ihre Navigation in der Metro den Großen Navigator-Orden

  Bilder von Moskau in der Galerie

 
24.09.2009: Eincheken ohne Probleme, interesante Kontrollen und Taschen voller Geld in Usbekistan

Nach der halb durchwachten Nacht haben wir frühs den Rest unserer Schnitten gegessen und die restlichen Rubel für Briefmarken, Kaffee, Teigtaschen und einen Muffin ausgegeben, das war unser Frühstück. Dann war es soweit, unsere Eincheckzeit war ran und siehe da, unser Flug funktionierte, wir konnten ohne Probleme Einchecken, wir waren so glücklich, denn wir waren uns nicht sicher, ob der vom Reisenbüro gebuchte Flug mit einer weiteren Überraschung aufwartete. Aber Gott sei Dank lief alles glatt.

Im Flugzeug, einem Airbus dem man sein Alter schon ansah, gab es etwas zu essen, war das vielleicht toll. Und zur Feier, dass wir es so weit geschafft haben, tranken wir gleich einen leckeren usbekischen Wein. Ansonsten verlief der Flug sicher und ruhig. Interessant war nach der Landung wieder die Kontrolle auf Schweingrippe, sie erfolgte wieder über eine Wärmebildkamera, die von zwei sehr jungen Mädchen beaufsichtigt wurde, aber diese Damen waren mehr damit beschäftigt sich zu unterhalten als das Bild auf dem Monitor zu kontrollieren. Ich weiß nicht, was Sie gemacht hätten, wenn wirklich jemand mit erhöhter Temperatur gekommen wäre, vorausgesetzt Sie hätten es gemerkt. Die zweite interessante Station war die Passkontrolle. Es waren 2 Schalter geöffnet, in einem von beiden saß ein sichtbar schlecht gelaunter Beamter, der wahrscheinlich ein Problem mit einem Usbeken aus einem anderen Flug hatte und sich öfter sichtbar unwillig und lustlos mit ihm auseinandersetzte. Und wie sollte es anders sein, wurden wir von diesen Beamten Dicke Geldbündel in Usbekistankontrolliert, aber scheinbar hatte er keine Lust auf weitere Arbeit und prüfte unser Visa nur kurz und knallte dann die Stempel in unsere Pässe. Danach kam die usbekische Zollkontrolle! Alle Reisenden mussten ihr Gepäck nochmal durchleuchten lassen, wie bei einer Sicherheitskontrolle. Da die meisten Passagiere mindestens zwei große Kisten mit Technik oder anderen Sachen dabei hatten und nach der Kontrolle noch lebhaft mit den Zollbeamten über den Inhalt diskutierten, dauerte die gesamte Zoll- Prozedur sehr lange. Unsere Taschen wurden nach der Kontrolle durchgegewunken und die von mir so gewissenhaft ausgefüllte Zollerklärung wurden völlig desinteressiert zur Seite gelegt.

Aber wir haben uns wieder gefreut, als wir nach den scheinbar endlosen Tortouren am Zoll und vorher bei der Passkontrolle von einem Fahrer erwartet wurden, der uns zum Hotel Malika in Tashkent brachte. Und vor lauter Freude tauschten wir bei dem Fahrer gleich einen größeren Betrag, zu einem nicht ganz vorteilhaften Preis. Aber das war uns auch recht, für unsere Euros erhielten wir viele dicke Bündel mit usbekischen Sum. Im Hotel angekommen, bezogen wir unser riesiges Hotelzimmer und überlegten, wie wir den riesigen Haufen Geld verstauen sollten. Wir überlegen uns, den größten Teil des Geldes bei unseren Pässen zu verstauen, wodurch sich der Umfang unser Unterlagen stark vergrößerte und einen weiteren Teil verstaute Andreas in seiner Hosentasche. Er freute sich, endlich mal viel Geld einstecken zu haben. Während unserer Reise fiel uns immer wieder auf, dass die Usbeken schon einen spezielle sehr schnelle Technik hatten, das Geld zu zählen, sie zählten teilweise schneller, als wir das Geld gefunden hatten. So ausgerüstet gingen wir dann gleich raus, um Wasser zu kaufen. Da wir nicht weiter suchen wollten, haben wir im hoteleigenen Restaurant gegessen und es uns dabei auf dem traditionellen Toptschan, einer Art Bettgestell, auf dem auch der Tisch stand, gemütlich gemacht. Die "Betten" standen über einem Wassergraben oder kleinen Fluss, über den Sitzgelegenheiten war ein Sonnendach angebracht. Andreas aß Schaschlik und ich Lammtopf und jeder trank ein Bier, ein Sarbast, dann konnten wir endlich ins Bett fallen. Und freuten uns auf den zweiten Teil unserer Reise, der hoffentlich besser verlaufen würde als der Erste.
Auf dem traditionellen Toptschan